Was reizt Sie daran, im Thüringer Landtag hauptberuflich Politik machen zu wollen?
Mit dem Direktmandat verbinde ich ein Angebot an unterschiedliche Bevölkerungsteile. So sehe ich mich zunehmend in der Rolle einer Integrationsfigur zwischen jungen und älteren Generationen, zwischen Mensch und Politik und der damit verbundenen Hoffnung auf echte soziale, ökologische und wirtschaftliche Erneuerung. Als Landtagsabgeordneter werde ich mich dafür einsetzen, dass Reformprozesse im Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge angeschoben werden und Kommunen eine vernünftige Haushaltsplanung machen können.
Worin sehen Sie Ihre wichtigsten persönlichen Kompetenzen, mit denen Sie sich in die Politik einbringen wollen?
Seit Jahren setze ich mich als Initiator von Projekten für ein solidarisches und demokratisches Zusammenleben ein - dabei habe ich eine hohe Sozialkompetenz erlangt. Neben den kommunalpolitischen Spielregeln konnte ich mir das Handwerkszeug im Bereich der politischen Bildung aneignen und verfüge über einen breiten Wissens- und Erfahrungsschatz, um gesellschaftliche Prozesse einschätzen zu können. Meine Kommunikationsfähigkeit hilft mir, in der Partei- und Vereinsarbeit Konflikte zu bewältigen. Ich bin offen für jeden ernst gemeinten Politikansatz, der nach Wegen zu einem sozial-ökologischen Umbau sucht. Dabei bestimmt ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsbewusstsein mein Handeln.
Wenn Sie auf Ihre bisheriges politisches Engagement zurückblicken, welche Erfolge verbuchen Sie für sich?
Die Belebung der demokratischen Kultur und damit auch der Protest gegen das Schützenhaus in den Händen von Neonazis war maßgeblich durch das Aktionsbündnis Courage geprägt, ebenso das Projekt Stolpersteine. Mit dem PAF wurde für junge Menschen eine Tür zurück in ein gesellschaftliches Miteinander geöffnet, die sich abgeschrieben fühlen und auch einen Ausweg aus dem Drogenalltag suchen. Durch mein politisches Engagement in der Partei bringe ich neue Impulse ein. Ich möchte, dass Die Linke vor Ort verlässlich ansprechbar bleibt.
Nennen Sie drei konkrete Schwerpunkte in Ihrem Wahlkreis, für die Sie sich in Erfurt stark machen wollen und die Sie in der Legislaturperiode auch für umsetzbar halten?
Erstens: Ein Kernanliegen ist für mich die Überwindung von Langzeitarbeitslosigkeit und Niedriglöhnen. Die Politik soll die Bedingungen schaffen, in der jeder Mensch eine existenzsichernde Tätigkeit ausüben kann.
Zweitens: Mir liegt eine zukunftsfähige Bildung mit stabilen Lehr- und Lernbedingungen besonders am Herzen. Dazu zählt auch die Sanierung der Schule in Triptis und die Umsetzung der Rechte behinderter Menschen.
Drittens: Ich werde mich für mehr direkte Demokratie einsetzen. Gemeinden muss mehr Entscheidungsspielraum eingeräumt werden. In Fragen der öffentlichen Daseinsvorsorge wie der Abwasserentsorgung sollen die Menschen stärker beteiligt werden.
Werden Sie - falls diese Entscheidung auf Sie zukommt - für oder gegen eine Kreisgebietsreform in Thüringen stimmen?
Thüringen braucht eine Funktional- und Verwaltungsreform, die Notwendigkeit ist allen Landtagsfraktionen bekannt. Die Linke will den Übergang zur zweistufigen Verwaltung mit einer anderen Struktur der Kreise und Neuausrichtung der Aufgabenfinanzierung. Die wiederkehrenden Angelegenheiten der Einwohner sollen auf gemeindlicher Ebene in ortsnahen Servicezentren erledigt werden können.
Kurzvita Philipp Gliesing
weitere Aktivitäten im Internet unter www.philipp-gliesing.de