Gedenken an die Befreiung vom Nationalsozialismus im Saale-Orla-Kreis

Philipp Gliesing
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75. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus - Gedenkfeiern in Bad Lobenstein, Neustadt/Orla, Pößneck, Schleiz und Triptis - Stilles Gedenken an den Ruhestätten und Gedenksteinen des Todesmarsches in Bodelwitz, Möschlitz, Oppurg, Saalburg und Wernburg

Anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung vom Nationalsozialismus veranstaltete DIE LINKE im Saale-Orla-Kreis zum 75. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus Gedenkfeiern in Bad Lobenstein, Neustadt/Orla, Pößneck, Schleiz und Triptis. Mit der Initiative "Marsch des Lebens", der Linksjugend und dem Landtagsabgeordneten Ralf Kalich wurde ein "Stilles Gedenken" an Ruhestätten und Gedenksteinen für die Opfer des Todesmarsches organisiert.

Am 8. Mai 1945, vor 75 Jahren, kapitulierte das faschistische Deutsche Reich nach der militärischen Niederlage gegenüber den alliierten Streitkräften. Dieser Tag wurde in ganz Europa als Befreiung vom Faschismus gefeiert und ist ein wichtiger Bezugspunkt für die internationalen Beziehungen geworden. Überall dort wo die deutsche Wehrmacht und mit ihr die Hilter-Schergen der NSDAP eingefallen waren, endete eine Zeit der Willkür, des Terrors und der Unterdrückung. Die Konzentrationslager offenbarten ein Menschheitsverbrechen, den Holocaust, die systematische Ausgrenzung und Vernichtung von Menschengruppen.

Der 8.Mai ist vor allem ein Tag, um jenen Menschen zu gedenken, die ins Visier der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik geraten waren. Es ist ein wichtiger Auftrag an die Nachgeborenen der deutschen Gesellschaft die Erinnerungen und Zeitzeugnisse der Überlebenden zu bewahren und weiterzutragen.

DIE LINKE ruft deshalb gemeinsam mit anderen gesellschaftspolitischen Akteuren dazu auf, dass die Erinnerungen der Zeitzeugen und insbesondere der Überlebenden der Konzentrationslager auch in Zukunft würdevoll und pädagogisch vermittelt werden. Wir begrüßen es, wenn die Bürgermeister sich daran beteiligen.

In der Region des Saale-Orla-Kreises waren Grausamkeiten und Kriegsfolgen vor allem in den letzten Wochen des Krieges allgegenwärtig. Tausende Zwangsarbeiterinnen befanden sich als Arbeitssklaven in Betrieben und in der Landwirtschaft, viele überlebten es nicht. So zählt eine Erhebung von Philipp Gliesing 316 Todesopfer und 3635 Menschen, die als „Fremdarbeiter“ und „Kriegsgefangene“ unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten mussten. Mindestens 268 KZ-Häftlinge kamen auf den Todesmärschen durch die Städte und Dörfer im heutigen Kreisgebiet ums Leben. Kriegsgefangene und Kriegsverweigerer wurden hingerichtet - Kinder und Jugendliche in den Kriegsdienst einberufen.

„DIE LINKE verzichtet weitestgehend auf politische Kundgebungen, um die Corona-Pandemie weiter einzudämmen. Wir haben uns aber entschieden am 75. Jahrestag kleine Gedenkfeiern zu organisieren. Für die Teilnehmer*innen der Gedenkfeiern besteht Maskenpflicht und Abstandgebot.“, teilt Kreisvorsitzender Philipp Gliesing mit.