Leserbrief: Morde werden politisch ausgenutzt

OTZ
Antifaschismus

Stadträtin Carmen Wiesel (LINKE) über die Instrumentalisierung von Straftaten zu politischen Zwecken.

Hirschberg/Wurzbach. „Was für ein verqueres Menschenbild. Wo bleibt die christliche Nächstenliebe des so viel gerühmten Abendlandes?“ Das fragt sich die Wurzbacher Stadträtin der Partei Die Linke, Carmen Wiesel, als sie den OTZ-Artikel vom 21. Juni „AfD will zu Kommunalwahlen antreten“, las. In einer Pressemitteilung kritisiert sie die Äußerungen des AfD-Politikers Jörg Henke, der von einem bedauerlicherweise eingetretenen Gewöhnungseffekt bei den Morden an Mädchen in Deutschland sprach.

„Ich bedauere jeden Mord und jeden Totschlag von wem auch immer ausgeübt“, äußert sich dazu Wiesel. Jeder wisse, dass leider auch Deutsche morden und töten, betont sie in ihrer Pressemitteilung. „Es gibt statistisch gesehen pro Tag in Deutschland 6,5 Morde und Totschläge“, führt sie aus. Jedes dieser Tötungsdelikte sei eines zu viel und sehr tragisch, vor allem für die Angehörigen. „Ich finde es widerwärtig, dieses Leid zu instrumentalisieren und für politische Zwecke aus­zuschlachten.“

Jeder Mord, jede Tötung müsse ohne politische Einflussnahme aufgeklärt werden, ohne Rücksicht auf die Herkunft des Täters. „Dass dies genauso geschieht durch die Beamten der Kriminalpolizei, davon bin ich überzeugt“, teilt sie mit.

Alles das sollte ohne Vorverurteilungen und Pauschali­sierungen von öffentlicher Seite ­geschehen. „Flüchtlinge sind Menschen wie Du und ich im schlechten wie im guten – kein Flüchtling ist ein Mörder oder Vergewaltiger per se.“

OTZ / 27.06.18