Mehr als Applaus und Blumen: Frauen kämpfen weiter für Gleichberechtigung

DIE LINKE fordert staatliches Eingreifen bei Lohnungleichheit und Kurzarbeit - Wertschätzung für Frauen muss strukturell durchgesetzt werden

Zum Internationalen Frauentag erklärt Philipp Gliesing, Kreisvorsitzender DIE LINKE. im Saale-Orla-Kreis: „Die Pandemie-Einschränkungen treffen besonders diejenigen, die schon vorher nicht wussten, wie sie Rechnungen bezahlen sollen, die mit geringem Einkommen in lebensrelevanten Berufen Überstunden abstrampeln, die Arbeit und Beruf gerade so unter einen Hut bringen können oder diejenigen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind.In der Mehrheit sind das Frauen. Dabei sind gerade sie es, die den Laden sprichwörtlich am Laufen halten.“

Der LINKE-Landtagsabgeordnete Ralf Kalich ergänzt: „Wir gratulieren allen Frauen zum Internationalen Frauentag und sind für Eure vielfältigen Anliegen auch in der jetzigen Krisenzeit gerne für Euch da. Besonders danke ich den Frauen, die sich in den sozialen Berufen tagtäglich engagieren. Diese wichtige Arbeit rund um Menschen, die auf Betreuung und Fürsorge angewiesen sind, muss endlich eine andere Wertschätzung in der Gesellschaft erfahren.“

 

LINKE-Forderungen zum Frauentag

Nach wie vor gilt: Frauen* leisten mehr für weniger! Es gilt diese andauernde Ungleichheit zwischen den Geschlechtern, wie sie auch im Lohngefüge besteht, endlich strukturell zu überwinden. Deshalb ist aus Sicht von Frauen ein Zurück in die „Normalität“, nicht der richtige Weg, um für für eine bessere Zukunft für alle. Vielmehr gilt es jetzt in den Bereichen Pflege, Gesundheit, Bildung und Einzelhandel regulierend einzugreifen.

Auch mit den Blick auf den Saale-Orla-Kreis, und der Zunahme von Kurzarbeit ist deshalb ein Mindestkurzarbeitsgeld von 1.200 Euro erforderlich. Prämien sind keine Wertschätzung, sie sind „Abfindungen“. Es braucht 500 Euro Brutto mehr für alle Pflegekräfte und auch eine Lohnfortzahlungen im „Lockdown“ für Beschäftigte in der privaten Pflege- und Sorgearbeit. Auch die Aufstockung auf 600€ für ALGII-Empfänger*innen ist dringend notwendig, um die Folgen der Pandemie aufzufangen.

Hierfür sind eine Mindestrente sowie eine solidarische Gesundheits- und Pflegeversicherung, in die alle nach Einkommenshöhe einzahlen, wegweisend. Eine Vermögensabgabe bzw. Einführung einer Vermögenssteuer würde keinesfalls zu einem Einbrechen der Privatwirtschaft führen, sondern einen gerechten Anteil am gesellschaftlichen Zusammenhalt bei den „Superreichen“ einfordern. Denn auch der Mittelstand muss jetzt steuerlich entlastet werden!

 

Tarifkämpfe der Gewerkschaft unterstützen

Die arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen rund um das Kreiskrankenhaus Schleiz haben vor Augen geführt, welche wichtige Rolle gewerkschaftliche Organisationen einnehmen können, um die Interessen der Beschäftigten zu verteidigen. Doch nicht nur Frauen, sondern viele Beschäftigte befürchten Konsequenzen am Arbeitsplatz, wenn sie ihre Rechte einfordern wollen. Das darf nicht sein – und schadet den Lebensverhältnissen in der Region. Zur „neuen Normalität“ muss deshalb auch die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaften gehören, deren Durchsetzungskraft damit gestärkt wird.

 

Mitbestimmung in Betrieb und Politik

Aus Sicht der LINKEN kann es aber nicht bei Appellen an die Wirtschaftsverbände bleiben. Es braucht Beteiligungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten für Frauen, die auch mehr Freiraum für die ehrenamtliche und kommunalpolitische Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens ermöglichen. Die Sichtweise von Frauen darf in Entscheidungsgremien, in Vereinen und Parteien nicht fehlen, oder verdrängt werden. Auch Frauen haben eine Recht auf Selbstverwirklichung in der Gemeinwohlarbeit, sind in kommunalen Parlamenten aber unterrepräsentiert.

Dazu gehört auch eine gerechte Verteilung unbezahlter Sorgearbeit (Hausarbeit und Kinderpflege). Längst sind Väter bereit sich viel stärker in der Familie zu engagieren. Hierfür braucht es Anerkennung durch die Arbeitgeber. Das Familienleben muss von Arbeitgebern einfach grundsätzlicher beachtet werden, hierzu zählen auch Angebote für die Freizeitgestaltung und Kinderbetreuung. Für die Mehrfach Belastungen den Frauen ausgesetzt sind gilt es Ausgleiche zu schaffen, und betriebliche Vorsorgeleistungen anzubieten.

Wer nach Bayern zieht, wird merken, dass Unternehmen dort vielfach den Mehrwert einer fairen Entlohnung und sozialen Verantwortung erkennen: Eine verbesserte Motivation, Wertschätzung, Gemeinwohlbilanz und Nachhaltigkeit sind das Ergebnis.

 

Livestream am Frauenkampftag

Die beiden neuen Parteivorsitzenden* Janine Wissler und Susanne Hennig-Wellsow werden sich mit Gästen in einer zentralen Online-Diskussion am Abend des Internationalen Frauentages zu Wort melden. Ausgehend von den Erfahrungen der Corona-Pandemie, wird es um die gesellschaftliche Perspektiven von Frauen gehen, die immer noch kapitalistischen Profitinteressen unterworfen ist. Nein, wir wollen nicht zurück in die alte Normalität! Wir wollen weitergehen und die Karten neu mischen. Darüber sprechen Susanne Hennig-Wellsow und Janine Wissler mit Gästen im Livestream. 

Am 8.März ab 18 Uhr live auf DIE LINKE