Von der „Zensursula“ zur „Flinten-Oma“

Philipp Gliesing

Kommentar

Krieg darf weder Mittel noch Zweck der politischen Gestaltung von Außenpolitik sein. Es ist nicht im Interesse weiter Bevölkerungsteile, dass der deutsche Staat in Kriegshandlungen verwickelt wird.

Mit der Wahl der ehemaligen Arbeitsministerin als zukünftige Verteidigungsministerin hat Angela Merkel ein deutliches Zeichen FÜR die weitere Militarisierung der Gesellschaft gesetzt. In Zeiten von schlechten Arbeitsangeboten, wird die Bundeswehr zu einem Multi-Arbeitgeber hochgezogen.

Das Militär wird als normales Unternehmen angepriesen, doch 80% der Soldaten würde ihren Job niemanden weiterempfehlen. Denn es geht ums Töten, nur ums Töten. Deshalb hat die Bundeswehr nichts in den Schulen und Arbeitsämtern zu suchen. Dieses Land braucht dringend ein innovatives Bildungssystem statt Bomben und Drohnen - denn Wissen ist der Rohstoff mit dem wir uns andere Rohstoffe erhandeln!

Deutschland als das Land der Dichter und Denker zu begreifen, heißt auch zu verstehen, dass wir diese Rohstoffe nicht durch Kriege sichern können, sondern nur durch Partnerschaften, die auf globaler Solidarität beruhen.

Was seit geraumer Zeit als "Reform der Bundeswehr" verkauft wird, ist im Grunde eine neue Einbettung des Militärs in unser Arbeits-, Bildungs- und Alltagsleben. Ursula von der Leyen ist eine erfahrene „Klassenkämpferin“ und sie wird nichts unversucht lassen, die Bundeswehr als Schäfchenherde mit der Gesellschaft zu versöhnen.

Jene Menschen, die noch Krieg und Gewaltherrschaft erlebt haben, werden immer weniger und damit auch die Stimmen, die uns eindringlich warnen können. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Menschenrechte und zivile Konfliktlösungen im Bildungsbereich eine größere Rolle spielen als bisher – wichtige Themen im „Superwahljahr“ in Thüringen.